herstellung

FDB Merkblätter Betonfertigteilbau

Betonfertigteile werden anders hergestellt als Ortbetonbauteile. Dies ist auch bei der Sichtbeton-Bewertung zu berücksichtigen.

In der Regel werden die Fertigteilplatten auf sog. „Kipptischen“ (Bild 3.39) produziert, die gleichzeitig mit einer Heizung sowie einem Flächenrüttler ausgestattet sind. Durch die liegende Herstellung auf dem Tisch entsteht eine geschalte glatte Oberfläche und eine „Füllseite“, deren Oberseite abgerieben wird.

Der Planer muss also im Vorfeld überlegen, welche Seite er wo einsetzt, z. B.

  • die glatte Seite als Balkonfußboden oder Treppenstufen,
  • die „rauere“ Seite als Balkondecke oder Treppenunterseite.

Die Fachvereinigung deutsche Betonfertigteilbau e.V. hat die FDB-Merkblätter „Sichtbetonflächen von Fertigteilen aus Beton und Stahlbeton [2.2.1] und „Betonfertigteile aus Architekturbeton“ [2.2.2] herausgegeben. Der Begriff „Sichtbeton“ wird aus der DIN 18217 [1.2], siehe Kommentar [3.1], übernommen.

Es wird darauf hingewiesen, dass eine „eindeutige und praktisch ausführbare Leistungsbeschreibung“ erforderlich ist. Wichtig ist u. a. der Hinweis auf die Anforderungen an die „Einfüllseite“ (Bild 3.40, nicht geschalte Seite).

Das Glätten der ungeschalten Frischbetonoberflächen („Einfüllseite“) erfolgt maschinell mittels Flügelglätter („kellenglatt“) oder handwerklich (Bild 3.42).

Die Oberfläche ist nicht vergleichbar mit einer geschalten Betonfläche. Besondere Eigenschaften/Anforderungen an die Oberfläche, die über die einschlägigen Vorschriften hinausgehen, müssen gesondert definiert werden.

Der optische Gesamteindruck eines Bauwerks oder Bauteils kann nur aus angemessener Entfernung und bei üblichen Lichtverhältnissen beurteilt werden. Siehe Kapitel 4.2.2.1 und 4.2.2.2

Sichtbeton-Fertigteile

Sichtbeton Vorbereitung

Kipptische

Liegende Schalung „Füllseite“

Verdichten auf der „Füllseite“

Glätten der Füllseite

Liegende Schalung Einfüllseite

„Füllseite“ oben / sog. „Negativ-Schalung“ z. B. für Balkon-Fertigteile

Betonfertigteil (Balkondecke) gewendet: Deckenuntersicht (ehemalige Füllseite): „geglättet“= rau Deckendraufsicht (Schalung): glatt

FDB Merkblatt-Nr. 1 - „Sichtbetonflächen von Fertigteilen aus Beton und Stahlbeton“, 2015-06

Gemäß dem Merkblatt „Sichtbetonflächen von Fertigteilen aus Beton und Stahlbeton der Fachvereinigung Deutscher Betonfertigteilbau e.V. [2.2.1] reicht die Forderung im Leistungsverzeichnis nach „Sichtbeton“ allein nicht aus. Vor der Ausführung muss eine eindeutige und praktisch ausführbare Leistungsbeschreibung vorliegen. Die Einteilung in Sichtbetonklassen entsprechend [2.1.1] ist bei der Verwendung von Fertigteilen i.d.R. nicht erforderlich.

Die Betonoberflächen-Seiten werden unterteilt in:

  • geschalte Seiten
  • Einfüllseite

Anforderungen an die Einfüllseite (nichtgeschalte Seite) sind besonders zu beschreiben u. a.

  • Abgezogene Oberflächen
  • Abgeriebene Oberflächen
  • Handgeglättete Oberflächen
  • Flügelgeglättete Oberflächen
  • Gerollte Oberflächen
  • Oberflächen mit Besenstrich

Material- und fachgerechte Ausbesserungen sind nach DIN 18217 (siehe Kommentar [3.1]) zulässig, die i.d.R. auch bei größtem handwerklichen Geschick als solche erkennbar bleiben. Bei der Beurteilung der Sichtbetonflächen ist der Gesamteindruck aus dem üblichen Betrachtungsabstand maßgebend. Einzelkriterien werden nur überprüft, wenn der Gesamteindruck der Ansichtsflächen den vereinbarten Anforderungen nicht entspricht.

Glätten der „Füllseite“, d. h. nicht geschalte Betonoberseite

Oberflächenbearbeitung

Füllseite mit „Besenstrich“

Herstellungstechnische Sichtbeton-Grenzen „Einzelkriterien“ nach [2.2.1]

Sichtbeton-Fertigteile: Balkonbrüstungen

Sichtbeton-Fertigteile: Fassaden-Elemente

FDB Merkblatt Nr. 8 „Betonfertigteile aus Architekturbeton“, 2009-01

Die Festlegungen des Merkblatts „Betonfertigteile aus Architekturbeton“ [2.2.2] der Fachvereinigung Deutscher Betonfertigteilbau e.V. sind in Tabelle 3.20 zusammengefasst und kommentiert.

Herstellungstechnische Sichtbeton-Grenzen „Einzelkriterien“ nach [2.2.2]